
Mercedes-Benz Factory 56
Die Factory 56 der Mercedes-Benz AG in Sindelfingen ist eine der modernsten Autofabriken ihrer Art – flexibel und digital. Die hell und offen konzipierte Montagehalle vernetzt Mitarbeitende mit der hochdigitalisierten Fahrzeugproduktion.
Eine Halle städtebaulichen Maßstabs

Mit einer Grundfläche von rund 150.000 Quadratmetern – über 20 Fußballfeldern – ist sie eine von Europas größten Montagehallen: eine Halle mit einer Ausdehnung städtebaulichen Maßstabs. Mit ihrem modularen Grundgerüst bietet sie flexiblen Raum für innovative, digitalisierte Prozesse, technologische Neuerungen und sich regelmäßig verändernde Produktionsbedürfnisse.


Um das gewünschte Maß an Flexibilität zu erreichen, basiert der Entwurf auf einem radikal offenen Grundriss. Das Stützenraster der leichten Stahlkonstruktion wurde von den üblichen Maßen teilweise auf knapp 29 Meter verdoppelt und kommt vollständig ohne Brandwände aus – eine höchst anspruchsvolle bauliche und logistische Lösung. Stattdessen wurde eine Schneise integriert, die als Brandschutzstreifen und Hauptverkehrsweg für selbstfahrende Transportfahrzeuge, sogenannte AGV, genutzt wird.


Das Gebäude ist material- und prozessoptimiert entwickelt, aber mit einem durchdachten gestalterischen Konzept – innen wie außen. Neben den Produktionsflächen umfasst die Factory 56 einen hybriden Kopfbau, das soziale Zentrum des Gebäudes. Hier befinden sich der gemeinsame Eingang für alle Mitarbeitenden über eine breite Treppe, eine Kantine, ein Mitarbeitershop und mehrere Konferenzflächen sowie die meisten Büro- und Meetingräume, die zum kleineren Teil als Module direkt in die Montagebereiche integriert sind.

Einblicke ins Innere
Die ungleichmäßige Grundstücksform und steile Topografie verlangten eine architektonisch innovative Herangehensweise, die für Fabrikhallen einzigartig ist: Der Kopfbau im niedriger gelegenen Bereich erhielt ein prägnantes zusätzliches Sockelgeschoss mit breiter Treppe, die ins Gebäude führt. Die Halle umschließt ein dunkel gestaltetes Sockelband, das Anlieferungstore diskret integriert. Darüber schließt die hell gestaltete und klar strukturierte Fassade an. Am transparent gestalteten Kopfbau öffnet sich das dunkle Band in eine breite Glasfuge, die Einblicke ins Innere gewährt.


Die komplette Dachfläche wird aktiv genutzt: Extensive Grünflächen absorbieren Wasser, wirken als natürliche Isolierung und minimieren dabei den städtischen Wärmeeffekt. Eine Photovoltaikanlage liefert einen großen Anteil des im Gebäude benötigten Stroms. Durch die eingesetzten Oberlichter wird tagsüber der Bedarf an künstlichem Licht verringert.
Mit der Factory 56 ist eine zukunftsorientierte Montagehalle entstanden, die Maßstäbe in der Industriebauarchitektur setzt und international Modellcharakter hat.

Key Info
Collaboration Partners
B+G Ingenieure Bollinger und Grohmann GmbH, Assmann Climaplan GmbH, Eisenmann GmbH, Müller-BBM Industry Solutions GmbH, Gruner Deutschland GmbH, Regierungsbaumeister Schlegel GmbH & Co. KG