Chaos, Ordnung & Selbstorganisation
Prof. Dr. Klaus Mainzer
HENN Akademie, 10. Juni 2010
Komplexität ist eines der aufregendsten Forschungsgebiete der letzten Jahre. Mit der Globalisierung werden die Lebensbedingungen der Menschen immer komplexer und unübersichtlicher. Täglich erleben wir die labilen Gleichgewichte in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Zugleich werden neue Chancen kreativer Innovation sichtbar. Chaos, Ordnung und Selbstorganisation entstehen nach den Gesetzen komplexer dynamischer Systeme – in der Natur und in der Gesellschaft. Komplexe dynamische Systeme werden bereits erfolgreich in den Technik- und Naturwissenschaften untersucht – von atomaren und molekularen Systemen in Physik und Chemie über die zellulären Organismen und ökologischen Systeme der Biologie bis zu den neuronalen Netzen der Gehirnforschung und den Computernetzen im Internet. Mittlerweile werden auch Anwendungen in den Wirtschafts-, Finanz- und Sozialwissenschaften untersucht. Welche Konsequenzen lassen sich daraus für unser Entscheiden und Handeln ziehen? An welchen Stellen müssen wir ein Weltbild revidieren, das von der Berechenbarkeit von Natur und Gesellschaft ausgeht?
Prof. Dr. Klaus Mainzer erwarb nach dem Studium der Mathematik, Physik und Philosophie im Jahre 1973 die Promotion und 1979 die Habilitation für Philosophie an der Universität Münster. Seit 1996 ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft Komplexer Systeme und Nichtlineare Dynamik, seit 2008 Lehrstuhlinhaber für Philosophie und Wissenschaftstheorie an der Technischen Universität München (TUM) und derzeit Direktor der Carl von Linde-Akademie. Klaus Mainzer beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit komplexen Systemen, dem Paradigma der Selbstorganisation, der Chaostheorie und der Künstlichen Intelligenz aus einer philosophischen Perspektive.